Wahrnehmen statt sehen. Unscheinbares sichtbar machen. Die Konzentrative Fotografie erfasst Raum und Zeit in einem einzigartigen und unwiederbringlichen Moment. Um eine Szene einzufangen, muss der Fotograf seine Gedanken und sein Auge scharf fokussieren und alles andere ausblenden. In gewisser Weise ist diese Selbstbesinnung eine Art von Meditation. Beim Betrachter kommt das Bild so an, wie es abgebildet wurde: grundsätzlich erkennbar und mit einer klaren Aussage.
Manche Bilder vermitteln Sicherheit und Ruhe, zum Beispiel Natur- und Landschaftsbilder. In der sogenannten Reminiszenztherapie werden diese Fotografien demenziell Erkrankten vorgelegt um die Erinnerung an Gesehenes und Erlebtes zu wecken.
Die Meditative Fotografie ist Ausdruck unserer ganzheitlichen Wahrnehmung. Sie schafft die kreative Umsetzung einer Bildszene, die über das Auge als faktisches Wahrnehmungsorgan kommend umgewandelt wird in emotionales Empfinden, in Sehnsüchte und Stimmungen, letztendlich in eine ganz persönliche "Sichtweise".
Fotografien können Vertrautes wieder wachrufen, wenn wir uns darauf einlassen in das Bild "einzutauchen" und unser kopflastiges Sehen aussen vor lassen zugunsten hypersensibler Wahrnehmung.
Der Kamera als Zeitzeugin kommt in der Meditativen Fotografie eine neue, weil personalisierte Bedeutung zu: Fotografien dienen nicht mehr nur dazu, die Wirklichkeit streng abzubilden, sondern werden durch ein fantasievolles und ganzheitliches Herangehen zu veränderbaren Bildern in unserem Kopf.